Das Fahrrad wurde ein letztes Mal bepackt. Ich war bereit für die letzte Etappe meiner Radreise zurück nach Hannover. Doch halt! Ich wollte erst noch etwas Luft aufpumpen. Und dann passierte es: Der sogenannte filegrane „Stößel“ des Ventils verbog, weil ich die Pumpe nicht ganz gerade aufgesetzt hatte. Das Ventil wurde folglich schräg belastet und das Ventil funktionierte nicht mehr. Kaputt! Ausgerechnet am letzten Tag. Oder vielleicht: Zum Glück am letzten Tag; denn ganz in der Nähe gab es eine Fahrradwerkstatt. Leider öffnete der "Speichenstimmer" aber erst um 10 Uhr. Was sollte ich bis dahin machen und würde die Zeit reichen, nach Hannover zu radeln, wenn ich um ca. 11 Uhr losführe? Ich hatte keine Wahl und wartete erst in einer Bäckerei und dann auf der Bank einer Bushaltestelle. Der Mechaniker erschien pünktlich um 10 Uhr und dann ging alles ganz schnell.


Über Veerßen, Holdenstedt und Holxen fuhr ich nach Suderburg, wo mich ein neben der Fahrbahns sitzender junger Fuchs begrüßte. Ich hatte aber keine Lust, seine nähere Bekannschaft zu machen und radelte weiter nach Hösseringen und dann eine lange Zeit auf Waldwegen in Richtung Unterlüß, bis ich auf die B 191 stieß. Das Wetter war alles andere als angenehm: Gelegentlicher Sprühregen und starker Wind. Nach 75 km ließ die Motivation nach, bis Hannover zu radeln. Von Celle fuhr ich daher kurzerhand mit der S-Bahn in die Leinemetropole. Am Hauptbahnhof holte ich meine grüne Awty-Tasche mit den Campingsachen aus dem Schließfach, wo ich sie wenige Tage zuvor deponiert hatte. Am Kröpke entsorgte ich meine stinkenden Radfahrschuhe. Nach Wettbergen waren es jetzt nur noch 8 km.


Nach 3 225 Meilen oder 5 189 km war ich wieder dort angekommen, wo meine Reise am 30. Juni begonnen hatte. Zum "Empfang" hatte meine Nichte Lena eine wunderbare Torte gebacken. Das Fahrrad auf der Torte ist eigentlich ein Pizzamesser, steht aber jetzt als Erinnerung an eine meine (bisher) längste Radtour und an schöne Tage bei Bernd und seinen Kindern und Enkelkindern bei mir zuhause im Bücherregal. Es erinnert gleichermaßen daran, dass es noch viel zu bereisen und zu entdecken gibt: Eine Ostseeumrundung wäre ganz interessant oder vielleicht die langgehegte Idee, nach Italien zu radeln. Ich könnte mich für Umbrien und die Marken begeistern!