Obwohl Tours eine der größten Städte an der Loire ist und sicherlich einen Besuch verdient, verzichtete ich auf einen längeren Aufenthalt und begnügte mich damit, die Stadt zu durchqueren. Ich hatte eher Villandry im Auge. Von Amboise ging die Fahrt wieder auf dem Radweg am Fluss entlang weiter. Hinter Tours musste ich dann den Weg zur Mündung des Cher in die Loire finden und bei Savonnières den Cher überqueren. Bis Villandry waren es nun nur noch knapp 4 km. Da ich um die Mittagszeit ankam, war zunächst ein Imbiss angesagt: Omelette mit Pommes und Salat, hinterher Rhabarberkuchen und ein Kaffee. Jetzt war ich für einen Besuch der Schlossgärten im Stil der Renaissance gerüstet: Ein absoluter Tageshöhepunkt. Die auf drei Ebenen angelegten Gärten luden bei schönem Wetter zum ausgiebigen Fotografieren ein. Ich konnte mich an der Schönheit der Anlagen kaum sattsehen.


Aber die Fahrt sollte noch ein wenig weitergehen. Das nächste Ziel war das am Indre, einem anderen Nebenfluss der Loire gelegene Azay-le-Rideau, ein Städtchen, das mir besonders deshalb in Erinnerung geblieben ist, weil ich dort das beste Eis meiner Reise genoss: Framboise, cassis, yaourt.


Saumur oder Chinon, das war nun die Frage. Ich entschied mich für letzteren Ort und fuhr, um den Verkehr auf der schnurgeraden D 751 zu vermeiden, einen kleinen Umweg über Saint-Benoît-la-Forêt und durch den Forêt Domaniale de Chinon, eine schöne Strecke.


Chinon liegt an der Vienne, und am Ufer dieses Flusses fand ich nach 92 km auch einen schönen Campingplatz mit Blick auf die über der Stadt gelegene Burganlage. Zum Abendessen suchte ich ein Restaurant in der Altstadt, zunächst vergebens - complèt! Aber schließlich klappte es doch noch, weil ich in einer Seitengasse ein kleines Etablissement entdeckte hatte, das nach einem Restaurant aussah. Kaum eingetreten, bekam ich sofort Wein eingeschenkt, einen überaus köstlichen Chenin Blanc. Bei angenehmer Pariser Musette-Musik ließ ich es mir gutgehen. Aber etwas essen wollte ich auch. Als Vorspeise gab es Pizzetti. Da sie aber Speck enthielten, lehnte ich dankend ab, bekam nach einiger Zeit aber welche ohne. Danach wurden kleine Brottaschen gereicht, in die Schneckenbutter gefüllt war. Naja, dachte ich, kann man ja mal probieren! Den nächsten Gang musste ich allerdings wieder ablehnen: Mit Gänseschmalz angemachte Bohnen. Statt dessen bekam ich einen Chèvre mit Kräutern und als Nachtisch eine regionale Spezialität: Blätterteig mit Marmeladenfüllung. Ein wahrhaft erinnerungswürdiges Menü in einem außergewöhnlichen Restaurant!