Am frühen Morgen deuteten die Wolken am Himmel an, dass es bald regnen würde. Mein Zelt baute ich aber trocken ab und ich musste erst nach etwa 10 km meinen Poncho überziehen. Als der Regen stärker wurde, machte ich in Ondres eine Frühstückspause auf der Terrasse einer Bäckerei. Bei strömendem Regen ging es weiter nach Saint-Martin-de-Seignanx, dann auf der Route de l'Adour hinunter zum Fluss, auf dessen Südseite das französische Baskenland beginnt. Bayonne und Biarritz kannte ich bereits. Die Städte wurden wie geplant weiträumig umfahren. Mein Ziel war an diesem Tag Saint-Jean-Pied-de-Port.


Die Fahrt am Adour entlang nach Osten machte allein deshalb schon Spaß, weil es inzwischen aufgehört hatte, zu regnen. Aber mir gefiel auch die Landschaft, und der Gedanke, bald in den Pyrenäen zu radeln, spornte mich an. Bei Urt überquerte ich den Adour und befand mich jetzt in Basse-Navarre, einer der drei historischen Provinzen des französischen Baskenlandes.


Beim Mittagessen in La Bastide-Clairance erholte ich mich von einem Schreck: Auf der steilen und engen Straße am Ortseingang wurde ich trotz Gegenverkehrs und rechts und links parkender Autos von einem/einer PKW-Fahrer/in überholt. Meine Lenkstange touchierte das mich überholende Auto und einen geparkten Wagen, aber ich stürzte zum Glück nicht! Ich versuchte mit aller Anstrengung, dem Übeltäter/der Übeltäterin zu folgen, aber er/sie war schneller und bald um eine Ecke verschwunden.


Die Strecke nach Saint-Jean-Pied-de-Port über Hélette und Irissarry hatte es in sich: Auf der D 22 musste ich wegen der Steigungen zweimal schieben! Aber dank Brot und Käse ging es voran und gegen 17:30 Uhr erreicht ich nach 90 km mein Tagesziel. Im Hotel Itzalpea fand ich für zwei Nächte eine angenehme Bleibe. Es wurde Zeit für eine Pause und für einen Waschtag.