Zur Abwechslung regnete es mal wieder ein bisschen. Es waren aber nur kurze Schauer, die mich auf der Fahrt von Rodez nach Bozouls über den Causse Comtal , eine verkarstete Hochebene, nicht weiter störten. In Bozouls hat der Fluss Dourdou de Conques eine tiefe Schlucht in das Karstgestein der Causse gegraben.  Der Ort  liegt an einer engen Flussschlinge, wobei sich die Burg mit der Altstadt innerhalb der Flussschleife am linken Flussufer, das restliche Stadtgebiet am rechten Ufer befindet, wo sich die Häuser bis an die Kante der über 100 Meter hohen Steilklippe erstrecken.


Von Bozouls ging es hinunter ins Tal des Lot nach Espalion, wo ich während eines Regenschauers zu Mittag aß, und anschließend in das am Jakobsweg gelegene zauberhafte Dorf Saint-Côme-d'Olt.


Sollte ich den Aufstieg ins Aubrac wagen? Ich würde einen Höhenunterschied von etwa 1 000 m zu überwinden haben. Und wo würde ich übernachten? Zum Zelten war es zu kalt und größere Orte mit Hotels gab es auf der Hochebene nicht. Es würde schon irgendwie klappen, dachte ich und fuhr weiter. Es war kühl, aber wenigstens regnete es nicht. Natürlich strengte die Fahrt an, jedoch mit einigen Ruhepausen, in denen ich mich an der herrlichen Landschaft erfreute sowie einem Bissen hier und da zur Kräftigung ging es voran. Am frühen Abend kam ich nach 66 km im Dorf Aubrac (1 300 m) an und fand sogar eine Herberge! Ein Hotel kann man die Unterkunft wohl kaum nennen, eher eine Art Musum mit Fremdenzimmern, in denen vorwiegend Pilgerinnen und Pilger auf dem Jakobsweg übernachten. Ein Restaurant hatte die Unterkunft nicht und das benachbarte Restaurant war für den Abend bereits ausgebucht. Im "Annex", einem Restaurant, das am Abend geschlossen war, verkaufte mir Madame Käse, Brot, Kuchen und eine kleine Flasche Rotwein, einen Marcillac, eine regionale Köstlichkeit. Damit begab ich mich zurück in mein "Hotel" und genoss dort bis zur Bettruhe mein unwirkliches Abendessen. Ich weiß nicht, ob ich vielleicht nur besonders hungrig war, jedenfalls schmeckte alles vorzüglich!