Nach meinem ursprünglichen Plan wäre ich von Koblenz aus durch den Westerwald, das Sauerland und das Waldecker Land an die Weser und weiter in die Lüneburger Heide geradelt. Nach einigen Überlegungen entschied ich jedoch, ins Rhein-Main-Gebiet zu fahren, um an einem Ort, der mir vertraut wäre, meinen Geburtstag zu feiern. Außerdem hätte ich auf diese Weise die Gelegenheit auf der Memory Lane zu wandern/radeln und möglicherweise Freunde zu besuchen. Mein erstes Ziel war Wiesbaden. Ich löste eine Bahnfahrkarte und fuhr von Koblenz nach Rüdesheim und radelte durch die Weinberge des Rheingaus in die hessische Landeshauptstadt (30 km). Dort machte ich von 1977 bis 1979 das Referendariat an der August-Hermann-Francke-Schule, einer Schule für Lernbehinderte, und an der Gerhart-Hauptmann-Schule, einer Realschule, wo ich Französisch unterrichtete. Zu Beginn der Achtzigerjahre wohnte ich in Wiesbaden in der Rheinstraße, als ich bis 1987 an der August-Hermann-Francke-Schule als Lehrer tätig war.


Von meinem Hotel in der Taunusstraße war es nicht weit bis zum Neroberg. Deshalb fuhr ich mit der Nerobergbahn auf den Berg und genoss den leider etwas vernebelten Blick auf die Stadt. Als letzte Bergbahn dieses Typs in Deutschland ist die Nerobergbahn heute ein technisches Kulturdenkmal.


Um die Mittagszeit traf ich meine geschätzte Kollegin Marianne und ihren Mann Lothar. Nach einem kurzen Spaziergang durch den Kurpark unterhielten wir uns angeregt zuerst in einem netten italienischen Restaurant und später bei einer Tasse Kaffee bei Marianne und Lothar zuhause. Marianne und ich arbeiteten mehrere Jahre zusammen an der August-Hermann-Francke Schule und unternahmen mit unseren Lerngruppen mehrere gemeinsame Ausflüge. An meine Jahre in Wiesbaden erinnere ich mich gerne, und es war toll, Marianne und Lothar wiederzusehen.


Am Nachmittag machte ich mich über Bierstadt, Erbenheim und Wallau auf den Weg nach Frankfurt (43 km) mit einem kleinen Umweg über Hattersheim, wo ich während des Referendariats gewohnt hatte. Auf den letzten Kilometern am Main entlang genoss ich besonders den Blick auf die Frankfurter Skyline in der Abendsonne und freute mich auf drei hoffentlich schöne Tage in der Stadt.