In Frankfurt übernachtete ich im Motel One in der Berliner Straße. Nachdem ich mit dieser Hotelkette in Paris sehr gute Erfahrungen gemacht hatte, war ich auf die Frankfurter Version gespannt. Ich wurde nicht enttäuscht. Die Lage des Hotels in der Nähe des Römers ist unbezahlbar. Die Ausstattung der Zimmer ist ausgezeichnet, das Frühstückbuffet ausgewogen und lecker und der Übernachtungspreis angemessen. Bei sich bietender Gelegenheit werde ich in Europa wieder in einem Motel One übernachten. Und mein Fahrrad? In Paris konnte ich es mit ins Zimmer nehmen. In Frankfurt stellte ich es ohne Probleme in der Tiefgarage ab.


Was macht man in Frankfurt, wenn man die Stadt eigentlich gut kennt? Als ich von 1972 bis 1976 in Gießen studierte war ich an Wochenenden oft dort. Nach meinem Referendariat arbeitete ich von April bis Juli 1979 im Hotel Intercontinental und bewohnte ein Minizimmer in Frankfurt-Niederrad. Und als ich in Hattersheim und später in Schwalbach am Taunus und in Wiesbaden wohnte, verbrachte ich ebenso manch ein Wochenende in der Stadt. Frankfurt war sozusagen ein Stück Heimat. Aber die Stadt hat sich kolossal verändert. Sie ist größer geworden - und schöner, wie ich meine. Wenn man früher an Frankfurt dachte, kam einem oft zunächst das Bahnhofsviertel in den Sinn. Es war und ist ein Teil der Stadt, aber auch nicht mehr. Man tat Frankfurt unrecht, wenn man die Stadt auf die Kaiserstraße und Umgebung reduzierte. Frankfurt hat mit Bockenheim, Bornheim, Sachsenhausen, dem Westend und dem Nordend schöne und gemütliche Stadtteile, in denen man gerne flaniert. Am einzigartigen Museumsufer lädt nicht nur das Städel zu einem Besuch ein. Zahlreiche andere Museen bieten Kultur und Muße. Schließlich ist die neue Altstadt unbedingt einen Besuch wert. Nach der fast totalen Zerstörung der Frankfurter Altstadt war der Römerplatz bis in die Siebzigerjahre eine Einöde. Was zwischen dem Römer und dem Dom entstanden ist, kann sich sehen lassen! Ich war jedenfalls von den gelungenen Rekonstruktionen und von den Neubauten begeistert.


Ein Museum, das ich unbedingt besuchen wollte, lag nur einen Katzensprung vom Hotel entfernt neben dem Goethe-Haus: Das Deutsche Romantik-Museum, das erst am 14. September seine Tore geöffnet hatte. Gezeigt wird dort eine Sammlung zur deutschen Romantik, die weltweit einzigartig ist. Sowohl die Exponate als auch die Architektur des Gebäudes regen die Fantasie an.


Was wäre Frankfurt ohne die bekannten kulinarischen Spezialitäten. Vom Ebbelwoi, vom Handkäs mit Musik und von Rippchen mit Kraut bin ich zwar kein Freund, hingegen kann ich von der Frankfurter Grünen Soße nicht genug bekommen. Schließlich gibt es auch noch viele nette Cafés, in denen nicht nur Frankfurter Kranz angeboten wird. In einem der neuen Cafés in der Altstadt feierte ich bei Kaffee und Kuchen meinen 70. Geburtstag.